PERSONAL: UPDATE

Da sitze ich nun wieder. Vor meinem kleinen Laptop und tue das, weshalb ich vor sieben Jahren (ich kann kaum glauben, dass es schon so lange her ist) meinen Blog eigentlich gestartet habe: ich schreibe.

Den ein oder anderen von euch mag es vielleicht verwundern, aber der Hauptgrund, weshalb ich meinen Blog überhaupt ins Leben gerufen habe, war das Schreiben. Meine Begeisterung für Mode wuchs mit der Zeit und gehörte immer mehr dazu – so entwickelte sich aus meiner Leidenschaft für das Schreiben und Mode eben dieser Fashionblog, auf welchem ihr gerade surft.

Ja, wie schön waren noch die Zeiten, in welchen der eigene, mit Zeit und Liebe gefüllte Blog, wichtiger war als Instagram und irgendwelche Zahlen. Als man unter seine platzierten Fotos noch Texte schreiben musste und man am Tag noch nicht damit beschäftigt war, 26379 Fotos durch zu scrollen, damit man „auf dem neuesten Stand“ ist. Die Zeiten, in denen Social Media einen in Tagen wie diesen nicht verrückt gemacht haben.

Instagram, Facebook, Twitter, Snapchat, TikTok…die Auswahl an unterschiedlichen Social Media Plattformen ist groß. Es gibt kaum jemanden, der sie nicht nutzt, sei es als stiller Zuschauer – oder wie ich – als aktiver Poster. Binnen weniger Minuten wissen wir alle, dass Trump der neue Präsident der Vereinigten Staaten ist, dass Netflix die 2. Staffel von „You“ veröffentlicht hat oder dass es einen neuartigen Virus gibt, der die ganze Welt zum Stillstand bringt.

Um ganz ehrlich mit euch zu sein: als ich zum ersten Mal das Wort mit C (ich fühle mich ein bisschen wie in Harry Potter, „der, dessen Namen nicht genannt werden darf“) gehört habe, hatte ich keinerlei Vorstellung, welches Ausmaß es nehmen würde. Ich würde nicht behaupten, dass ich mich darüber lustig gemacht habe, aber plötzlich Menschen mit Mundschutz beim Einkaufen anzutreffen – das war dann doch etwas übertrieben wie ich fand. Hätte ich doch da schon geahnt, wie schwer es werden würde, später an solche Masken zu kommen…

Wir alle stecken zusammen in dieser Lage. Einer Lage, die es so zuvor noch nicht gab. Man muss zu Hause bleiben, die Läden und Restaurants haben geschlossen, man muss 1,5 Meter Abstand zu anderen Menschen halten,…ich würde lügen, wenn ich von mir selbst behaupten könnte, es würde mir keine Angst machen.

Doch die Angst, die ich habe, ist dieses Mal eine andere. Es ist nicht die Angst davor, selbst zu erkranken und nicht richtig versorgt werden zu können. Es ist die Angst davor, andere Menschen anzustecken. Menschen, denen dieser Virus wirklich etwas anhaben kann, die Angst um ihr Leben haben.

Lange habe ich mich selbst oft gefragt, welche Aufgabe unsere Generation hätte. Schaue ich einige Jahre in die Vergangenheit, so hatten unsere Urgroßväter weitaus größere Aufgaben zu schaffen, als wir im Jahr 2019.

Erinnern wir uns bitte kurz an Silvester 2019 – wie oft musste ich bei Social Media lesen, dass 2019 ein so schlimmes Jahr war? Dass 2020 auf jeden Fall unser Jahr wird?

Und irgendwie wird es auch zu unserem Jahr werden – unserem Jahr, in dem wir gelernt haben, Dinge, die für uns bislang mehr als selbstverständlich waren, zu schätzen. Ein kurzer Bummel durch die Innenstadt, sich zwischendurch mit Freundinnen zum Kaffee treffen, abends ins Restaurant und danach ins Kino gehen – so verliefen in mein Leben bisher viele Tage. Und trotzdem war ich nach einem solchen Tag nicht immer zufrieden. Er hätte immer noch spannender, schöner, erfolgreicher verlaufen können. Wann haben wir aufgehört dankbar zu sein und wann haben wir angefangen immer mehr zu wollen?

In den Zeiten von Social Media haben wir immer mehr falsche Vorstellungen davon entwickelt, wie unser Leben zu laufen hat. Bin ich weniger interessant, weil ich nicht studiert habe? Habe ich weniger zu erzählen, weil ich noch nicht jeden Kontinent besucht habe? Bin ich weniger wert, weil ich keine 200000 Euro im Jahr verdiene? Ja – die C-Krise macht mir Angst. Angst davor, dass wir nach dieser traurigen Zeit wieder anfangen, alles für selbstverständlich zu halten und für nichts dankbar zu sein.

Wie gerne würde ich jetzt meine Familie knuddeln? Bei ihnen sein und draußen im Garten grillen? Mit meinen Freundinnen einkaufen gehen und durch Bars ziehen? Schick Essen gehen und meine nächste Reise buchen?

Das alles werde ich nach dieser schwierigen Zeit mehr als zu schätzen zu wissen.  Und ich hoffe, das wird der Großteil dieser Welt genauso.

Jetzt bleibt nur noch die große Frage: wie gehen wir mit der aktuellen Situation um? Ganz klar: Wir bleiben zu Hause und schützen somit unsere Mitmenschen. Wir konzentrieren uns wieder auf Dinge, die vorher in Vergessenheit geraten sind. Wir telefonieren öfter mit unseren Familien, kochen zusammen, genießen einen kurzen Spaziergang, beginnen zu malen oder entdecken eine alte Leidenschaft wieder ganz neu – und beginnen zum ersten Mal seit einem Jahr einen neuen, persönlichen Blogpost zu schreiben.

Abschließend möchte ich keinen von euch belehren, was wir in der aktuellen Situation zu tun haben, das wissen wir. Ich möchte euch nur einen Tipp geben, der mir selbst gut tut: Social Media ist super und lenkt uns in der aktuellen Krise auch ab – aber ab und zu tut es auch mal gut, nicht alle „Oh nein schaut, bei mir im Supermarkt sind alle Regale leer!“-Stories zu schauen oder sich die 100. Nachrichtensendung im Fernsehen anzusehen. Aus gegebenen Anlass: legt doch euer Handy mal beiseite und nutzt die neugewonnene, freie Zeit für wichtigere Dinge. Ich bin mir sicher, wir werden diese Krise überstehen und diese Welt ganz neu für uns entdecken. Bis dahin – bleibt gesund!

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4 Kommentare

  1. Emma Harriet
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